Prof. Dr. Frank Piller zum Executive MBA: Ein direkter „Return on Investment“

Ein Interview mit Prof. Dr. Frank Piller zum Executive MBA Technology Management.

Autor: RWTH Business School
Veröffentlicht: 21.04.2021
mann redet mit zwei maennern

Prof. Dr. Frank Piller - akademischer Leiter des Executive MBA

Was ist das Besondere an diesem Programm?

Prof. Dr. Frank Piller: Zum einen die Verbindung von Technologie und Management. Dies schreiben sich zwar etliche Programme auf die Fahne, aber kaum eine Business School kann auf eine derartige technische Expertise und Innovationsfähigkeit zurückgreifen wie die RWTH Aachen, eine der Kaderschmieden für den deutschen Ingenieursnachwuchs.

Zum anderen bietet der Executive MBA der RWTH Aachen kleine Lerngruppen und ein sehr intensives Betreuungsverhältnis – und das bei einer hohen Flexibilität für die Teilnehmenden, das EMBA-Studium mit Beruf und Familie zu verbinden. Wir bieten also ein personalisiertes Studium an der Schnittstelle von Technologie und Management.

Gibt es besondere Schwerpunkte bei Ihrer Ausbildung?

Prof. Dr. Frank Piller: Wie die meisten Executive MBA-Programme, startet der Executive MBA an der RWTH Aachen mit General Management Modulen, die die Grundbausteine erfolgreichen Managements legen. Gleichermaßen gibt es eine Reihe von Modulen im Bereich Leadership und weiterer persönlicher Fähigkeiten (z.B. Verhandlungstechnik, Risikomanagement, interkulturelle Fähigkeiten).

Zur Vertiefung dienen dann vier Innovation Ecosystem Labs, die die Teilnehmer jeweils eine Woche in verschiedene Innovations-Ökosysteme eintauchen lassen. In einem Mix aus Vorlesungen, vor allem aber bei Besuchen von Firmen, Startups, Universitäten und Tech-Inkubatoren, lernen die Teilnehmenden verschiedene Themen (wie Entscheiden mit Künstlicher Intelligenz, Digitales Business, Zukunft der Produktion) aus einer ganz anderen Perspektive kennen. Zudem bieten diese vier intensiven Wochen, die sich über die 18 Monate des Studiums verteilen, nochmal intensive Möglichkeiten zum Austausch, Netzwerken und „voneinander lernen“ – vielleicht einer der wichtigsten Aspekte eines Executive MBA.

Wie wird das Programm angeboten? Gibt es Online-Inhalte?

Prof. Dr. Frank Piller: Wir bieten keinen reinen Online-EMBA an, sondern setzen stark auf Blended Learning. Die von uns thematisierten Grundfertigkeiten können gut und flexibel durch eigens produzierte Lehrvideos vermittelt werden. Hier haben wir bereits seit 2012 eine große Kompetenz aufgebaut – die sich auch in einer Top-3-Platzierung Ende 2020 unserer Fakultät durch die Ranking-Organisation CHE in Bezug auf die digitale Transformation der Lehre zeigte (unter mehr als 65 deutschsprachigen Wirtschaftsfakultäten und Business Schools).

Doch Management in der Praxis bedeutet soziale Interaktion und Umgang mit Menschen. Deshalb gibt es zu jedem Modul auch im Schnitt zwei Tage an der RWTH Business School, in denen die Inhalte in Fallstudien und intensivem Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden vertieft und angewendet werden. Auch beginnt das Programm mit einer intensiven Woche an der RWTH. Denn als zusätzlicher Benefit erweitert der Executive MBA der RWTH Aachen das Netzwerk der Teilnehmenden wie Dozierenden. Die Zusammensetzung der Studierendengruppe bildet die Vielfalt der industriellen Arbeitswelt ab. Sie ermöglicht einen interdisziplinären Austausch auf persönlicher Ebene und trainiert den Perspektivwechsel. Die kleinen Gruppen ermöglichen einen engen Kontakt zu den Dozierenden und dem Team. Das Umfeld des neuen dynamischen RWTH Aachen Campus bietet zudem auch die Möglichkeit, echte Technologien hautnah und anwendungsorientiert zu erleben.

(Wenn Sie an einem reinen Online-Programm interessiert sind, schauen Sie sich gerne unseren „M.Sc. in Management & Engineering in Technology, Innovation, Marketing & Entrepreneurship | Part-Time“ an, Anm. d. Redaktion)

Welche Rolle spielt das Thema Digitalisierung?

Prof. Dr. Frank Piller: Digitalisierung bzw. die Digitale Transformation stellt schon lange ein wichtiges Thema in all unseren Studiengängen dar. In vielen Firmen ist auch trotz aller Beschleunigungen durch die Pandemie immer noch ein weiter Weg zurückzulegen, vor allem, wenn es um den Aufbau neuer Geschäftsmodelle und nicht nur um operative Exzellenz geht. Doch digitale Transformation ist kein Selbstzweck. Deshalb integrieren unsere Dozierenden das Thema oft im Zusammenhang ihrer Module, also z.B.: Was bedeutet die Digitalisierung für den Marketing-Mix? Welche Opportunitäten bieten Digitalisierung und KI für den Forschungs- und Entwicklungsprozess? Ziel ist dabei immer, den Teilnehmenden einen Überblick über die grundsätzlichen Muster, Strategien und Gestaltungsansätze der Digitalen Transformation zu geben. Dabei wird ihnen ein Gefühl für die Ansprüche an die Führung in einer durch Digitalisierung geprägten Unternehmenswelt gegeben.

Wie werden Theorie und Praxis im Programm miteinander verknüpft?

Prof. Dr. Frank Piller: Immer, würde ich am liebsten sagen! Denn das Wesen eines Executive MBA im Gegensatz zu den grundlegenden Studiengängen an der RWTH Aachen ist ja, dass dieser sich an erfahrene Berufstätige richtet, die in erster Linie ihre eigenen Fähigkeiten als Manager*in verbessern wollen und damit sowohl den eigenen beruflichen Erfolg wie auch den der Organisation, in der sie arbeiten.

Deshalb sind die Inhalte so gestaltet, dass sie immer wieder direkte Reflexion mit dem beruflichen Kontext erlauben. Hier bietet die Investition in das Studium oft einen direkten „Return on Investment“. Unsere Teilnehmenden berichten uns immer wieder, wie sie in ihren täglichen Aufgaben Werkzeuge und Konzepte aus dem EMBA unmittelbar anwenden konnten.

Ein anderer wichtiger Treiber ist die Diskussion und der Austausch zwischen den Teilnehmenden. Dieser Erfahrungsaustausch eröffnet auch neue Perspektiven: „Wie habt ihr das bei Euch im Unternehmen gemacht?“ Hierdurch entsteht cross-industry Innovation, wie ich das als Innovationsforscher nennen würde.

Schließlich ist es die Masterarbeit, die in einem Team von in der Regel drei Teilnehmenden am Ende die Studieninhalte mit einer konkreten praktischen Aufgabe verbindet. Aus den EMBA-Arbeiten sind schon ganze neue Business Units und viele verbesserte Prozesse oder Vorgehensmodelle in der Industrie entstanden. Auch eine Vielzahl an Startups wurde bereits gegründet.

(Mehr zu unserem jüngsten Beispiel finden Sie hier im Interview, Anm. d. Redaktion)

Wie unterstützt der Executive MBA bei der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung?

Prof. Dr. Frank Piller: In mindestens dreifacher Hinsicht, würde ich sagen:

1) Der EMBA der RWTH bereitet die Teilnehmenden auf eine Karriere im General Management vor, verbindet also fachliche Expertise mit höheren Führungsaufgaben im Unternehmen. Dazu dient die Vermittlung einer Mischung aus fachlichen, methodischen und persönlichen Kompetenzen. Das Studium ist anspruchsvoll, aber bringt einen hier wirklich weiter.

2) Ein EMBA-Studium bietet viel Anlass zur persönlichen Reflexion und öffnet neue Wege. Immer wieder stellen sich unsere Absolventinnen und Absolventen nach dem Programm beruflich neu auf, da sie neue Optionen kennenglernt haben bzw. angeboten bekommen. Das kann im gleichen Unternehmen oder in einer anderen Organisation sein.

3) Das persönliche Netzwerk ist stark gewachsen – oft mit Freundschaften fürs Leben, in jedem Fall aber mit vielen beruflichen Kontakten in anderen Branchen und Funktionen. Durch die intensive Zusammenarbeit, aber auch den Austausch während der Innovation Ecosystem Labs, entstehen Beziehungen, die über einen LinkedIn-Kontakt weit hinausgehen.

Und ich bin sicher, dass jede/r unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einen ganz persönlichen vierten Aspekt hat, wie das EMBA-Programm an der RWTH sie oder ihn weitergebracht hat!

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